1911 – Berner Oberland Fahrt

«Schon lange hätte unsere Gesellschaft gerne einen Ausflug gemacht. Seit längerer Zeit wurden alle Mittel aufgewandt, damit man doch einmal dazu es brachte, dem Beschlusse der Generalversammlung nachzukommen.

Da die nötigen Finanzen nun endlich aufgebracht werden konnten, lag nie nichts mehr im Wege als ein gutes Reiseprojekt zu wählen. Es fielen Frutt und Berneroberland in Betracht.

Anlässlich der Probe wurde beschlossen die Reise durchs Bernerobland via Luzern, Brünig, Interlaken, Thun, Bern, Olten, Luzern auszuführen.

Am 15ten reisten wir per Fuhrwerk nach Sursee und mit dem Iten Morgenzug gieng’s der Leuchtenstadt entgegen. Dann kurzum wurde die lustige Brünigfahrt nach Meiringen gemacht, und was dabei alles geleistet und vollführt wurde, lässt sich nicht schreiben. In Meiringen wurde gespiesen und nachher die wunderschönen Spaziergänge nach Aareschlucht, Reichenbachfall etc. unternommen. Um 5 Uhr gings dann per Bahn und über den Brienzersee nach Interlaken, wo dann Nachtquartier bezogen wurde. Der einte oder andere hatte noch Kilbi-Karten und jeder fand sich noch bei Zeiten im Tross zurecht etc. etc. Am folgenden Morgen wurde Interlaken noch besichtigt, wo um 9 Uhr schon wieder nach Bern abgedampft wurde. In der Bundesstadt hatten wir ungefähr 4 Stunden Zeit all die Berner Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Da gab’s aber auch wirklich vieles zu sehen, den Bundespalais, das Weltpostdenkmal, Kornhauskeller und auch die Mutzen im Bärengraben wurden nicht vergessen. Nur zu bald mussten wir vom alten Bern wieder scheiden, um noch zur rechten Zeit Fröschenburg zu erreichen.

Mit klingenden Spiel und Fackelzug zogen wir um 10 Uhr in Triengen ein, wo wir von den daheimgebliebenen freundl. empfangen wurden. Da gings an ein Fragen und Erzählen, dass man erst gegen morgen wieder das Bett aufsuchen konnte.

Einem jeden wird die Berneroberlandfahrt gewiss in steter Erinnerung bleiben und hoffen wir, dass auch bald wieder, vielleicht schon das nächste Jahr ein ähnlicher Ausflug gemacht werden kann.

Dem Direktor, dem Präsidenten, und Tagespräseidenten sei für Ihre Bemühungen, sowie sämtl. Mitglieder für die gute Haltung und Disziplin an dieser Stelle der beste Dank ausgesprochen.»